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Donnerstag, 19. April 2012

vom reden und sprechen

Im Laufe des Tages fallen viele Worte. Lang. Kurz. Laut. Leise. Geflüstert. Geschrien. Mit einem Lachen oder einem Seufzer hinterher. Unendlich viele Möglichkeiten gibt es sich ausdrücken. Von alltagstaulich und hochgestochen bishin zu extraordinär und vulgär. Ich will jetzt nicht behaupten, dass der Wortlaut den ich hier benutze auch immer meinem Alltag entspricht aber das verdeutlich nur um so mehr, wie facettenreich Worte sind.
Facettenreich ... so wie wir Menschen. Jeder von uns hat mindestens ein Gesicht, das auf dem Ausweis. Das Foto meist so hässlich, dass man den ihn nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit zugedeckt zückt. Was sagt dieses Gesicht auf dem Foto über einen Menschen aus? - nichts.Überhaupt nichts sagt das Foto dir darüber, wer diese Person ist. Lediglich welche Haar und Augenfarbe gibt es her, mehr nicht. Man identifiziert Menschen. Gibt ihnen ein Gesicht um zu wissen von wem man spricht.
Und nun spricht man, aber nicht mit jedem. Reden tut man mit jedem. Wenn der Mensch spricht, dann über sich, das was ihn beschäftigt und ihm tagelang Steine in den Magen wirft bis dieser überquillt und ausbricht  wie ein Vulkan, ein Vulkan aus Worten. Das Volumen mittlerweile so groß, dass es nicht mehr nützt den Finger darauf zu halten. Scheißegal. Sprechen. Hauptsache sprechen.
Reden ist belanglos, reden ist kommunizieren auf einer Ebene, die jeder kennt. Nichts halbes aber eben auch nichts ganzes. Es erfüllt dich nicht. Es ist dieser verdammte Alltagsscheiß über den du redest. Darf ruhig jeder wissen, es juckt jeden aber danach gekratzt wird nicht. Oberflächlich.
Versuch die Grenze dort zu ziehen, wenn sich zwei Welten treffen. Die lodernden Augen aus Neugier sind es nicht wert mit ihnen zu sprechen, rede nur mit ihnen. Stille ihren Durst aber halte das unter sieben Siegeln, das nur die Augen der Aufrichtigkeit verstehen.
Dort wo Worte sind, sind auch Schwachstellen. Geschick ist hier gefragt.

2 Kommentare:

  1. Ich freue mich wirklich, wenn du meinst, dass ich recht lesbare und vernünftige Texte schreibe! Aber ich darf das Lob auch zurückgeben.
    Ich finde deine Texte ziemlich überzeugend, sie beschreiben meist Situationen,die ich auch kenne und über die ich mir teilweise ähnliche Gedanken mache.
    So eine Art der Aufmerksamkeit auf Details, auf einzelne Dinge ist leider nicht mehr selbstverständlich.
    Viele Grüße,
    Pearl.

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  2. "Dort wo Worte sind, sind auch Schwachstellen"
    Und wenn man redet, entziehen sich die Redner*innen im Allgemeinfeld jedweder Möglichkeit persönlich für die eigenen Wörter haftbar gemacht und mit den erzählten, aneinander gefügten Silben zu einer Persönlichkeit zusammengesetzt zu werden. Und auch: Verletzungen zu erdulden. Vielleicht ist dies der Grund, warum die Menschen nicht miteinander sprechen, sondern reden. Mit- aber meist übereinander. Die Gefahr, zuviel von sich selbst, von seinen Unsicherheiten offenzulegen - diese Stärke fehlt den meisten dieser Redexperten. Aufgrund Verletzungen der meisten Anderen. Die RTL 2 Manier, sich besser zu fühlen wenn man sich über anderen sieht - sie beginnt bei einem selbst. Und der Entscheidung, zu reden, statt miteinander zu sprechen. Um ja keine Schwachstellen sichtbar werden zu lassen. Welch tragische, langweilige Agonie der Unsicherheiten.

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